
- Reichenbach war bedeutender Industriestandort
- als wichtiger Knotenpunkt im Güterverkehr wuchs der Arbeitskräfte- und Wohnungsbedarf sehr stark
- 1908 Eingemeindung von Oberreichenbach – dieses Flurgebiet macht den größten Teil der heutigen Gartenstadt aus
- Erweiterung und Bebauung der Stadt mit Häusern und Fabriken
- Beteiligung der Baugenossenschaft Gartenstadt an der Bebauung im oberen Bereich der Stockmann-, Georg- und Baumgartenstraße sowie dem Anlegen der anschließenden Verkehrswege
- Ausbau der Bahnstrecke Leipzig-Nürnberg 1841 hatte Einfluss auf alle Wirtschafts- und Standortfaktoren
- Reichenbach erhielt als erste Stadt im Vogtland einen Bahnhof und war ein wichtiger Knotenpunkt für den weltweiten Handel
- 1905 wurden täglich bis zu 2.500 Güterwagen ent-, neubeladen und weitergeleitet





- Gründung der Gartenstadt am 4. Juni nach zunehmendem Wohnungsmangel, besonders betroffen waren Beamte, Angestellte öffentlicher Behörden, Eisenbahner, Postmitarbeiter und Lehrer
- Eintrag in das Genossenschaftsregister am 6. Juli 1910
- Entstehung erster Häuser auf einem 3,3 Hektar großen, sonnenreichen Arial rund um den späteren Rosenplatz
- Ende 1910, Vorbereitung von Straßenbaumaßnahmen: es entstanden der Rosenplatz sowie die Rosen-, Ahorn-, Kastanien- und Ulmenstraße
- von 1911 bis 1913 entstanden 22 Mietshäuser und 63 Wohnungen
- weniger Stuck und Ornamente
- dafür ausgesprochene Rundungen, bei Fenstern mit Halbkreis- und Segmentbogen, reizvolle ovale Formen und geometrische Formen als Wandverzierung





- Unterbrechung der erfolgreichen Bautätigkeit bis 1918
- vor allem dank dem starken Zusammenhalt der Mitglieder blieb die Wirtschaftlichkeit gewährleistet
- Der Nahrungsmittelmangel 1915/16 gab den Anstoß zum Erwerb und der Pachtung von Grundstücken zwischen Stockmann- und Damaschkestraße, sowie im oberen Teil der Rosenstraße
- hier entstanden über „80 Kriegsgärten“ zur Selbstversorgung und später zur Erholung
- Ausstattung bereits mit Bädern, WC und Speisekammer
- teilweise bereits mit Zentralheizung
- Nutzung von Elektrizität in den Wohnungen
- Gasnutzung nur noch zum Kochen und der Warmwasserbereitung
- Waschküche und Trockenboden
- Wasserversorgung durch Hochbehälter am heutigen Wasserturmstandort
- Grünfläche mit Trocken- und teilweise Bleichplatz sowie Gartenteil





- hoher Bedarf an sozialem Wohnungsbau für Einkommensschwache
- begrenzter Neubau wegen Mangel an Baustoffen und Bauarbeitern
- finanzielle Unterstützung bei der Schaffung von „Notwohnungen“ in vorhandenen Gebäuden – Erwerb von 3 „ruhenden Gaststätten für den Ausbau“
- Errichtung von Zweifamiliendoppelhäusern „Heimstätten“ für Kriegsteilnehmer
- in den „Goldenen Zwanzigern“ entstanden in der Rosenstraße zahlreiche Mietswohnungen und Eigenheime
DER HEUTIGE SITZ DER VERWALTUNG
- 1919/20 nach einem Entwurf von Paul Reinhold entstanden
- sparsame, aber wirkungsvolle Verzierungen durch Putzquaderung und runde senkrechte Rillen, sogenannte Kanneluren





- Grundidee der Gartenstadt kam der braunen Ideologie entgegen
- Bau der ersten SA-Siedlung in Westsachsen mit 15 Eigenheimen in denen „alte Kämpfer der NSDAP“ fast kostenlos ein Heim erhielten
- 1937/38 Träger des Baus von Volkswohnungen für Arbeitskräfte der Rüstungsproduktion, Arbeitslose und Einkommensschwache mit geringer Wohnqualität
- Arbeiter wurden zur stärksten Mitgliedergruppe der Genossenschaft
- Wegfall der bisherigen Einzäunung
- Bewohner mussten auf das bisher gewährleistete Stück Nutzgarten, Obstbäume und Wiesen verzichten
- Häuser enthielten meist Dreiraumwohnungen
- Gestaltung der Haustüren mit Granitgewänden und einzelnen Steinverzierungen





- bereits 1934 Ernennung von Luftschutzwarten für alle Häuser
- Abschluss des Baus von Volkswohnungen wurde zum
unvorhergesehenen Ende der Bautätigkeit der bisherigen
Genossenschaft - ab 1941 nur noch Bau von Kriegs- und lebenswichtigen Bauten
- kaum Durchführung von Reparatur- und Instandhaltungsmaßnahmen wegen Material- und Arbeitskräftemangel
- schwerer Luftangriff 1945 verschonte das Gartenstadtgebiet
größtenteils
- Entstehung von 248 „Kleinstwohnungen“ bis Kriegsbeginn
- größter Raum: Wohnküche, Kleinstes: Wohnzimmer
- kein Kinderzimmer und Bad, Trockenklo im Hausflur
- Bodenkammer wurde meist als Schlafraum für Kinder genutzt
- Wände ohne ausreichenden Wärmeschutz und einfach verglaste Fenster
- erheblicher Rückschritt gegenüber dem bisherigen Wohnniveau





- Neubau von Wohnungen im Rahmen eines zentralen Programms ab 1954
- ab 1959: Bau von 160 Wohnungen bei denen Mitglieder ihre eigenen Arbeitsleistungen einbrachten – alle Wohnungen mit Ofenheizung
- Einzug neuer Technik in den sechziger Jahren, z. B. Waschmaschinen, Wäscheschleudern, Fernseher
- Schaffung einer eigenen Baubrigade für Kleinreparaturen, Beseitigung von Havarien und eines Winterdienst
- wertvolle Bausubstanz konnte auf Grund der Mangelsituation nicht erhalten werden, großflächige Putzschäden prägen das Bild der Fassaden
- ab 1943 verlor die Gartenstadt das Vergaberecht an das städtische Wohnungsamt, dies blieb bis 1990 bestehen
- etliche Familien mussten Bodenkammern oder auch Zimmer für Umsiedler zur Verfügung stellen
- für junge Paare war es schwierig eine Wohnung zu erhalten





- Baufirmen und Baustoffe waren schlagartig unbegrenzt verfügbar, aber zum ersten Mal war die Gartenstadt zahlungsunfähig
- Beschluss einer neuen Satzung, Umbenennung in „Wohnungsbaugenossenschaft Gartenstadt e. G.“ – Eintragung in das Genossenschaftsregister 1992
- Realisierung überfälliger Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten
- ab 1996 Beginn der Komplettsanierung und Modernisierung aller Häuser bei Verbleib der Mieter in den Wohnungen
- besonderes Augenmerk auf Sanitärinstallation und Heizungseinbau
- umfangreiche Außenarbeiten: Dachneueindeckung, Außendämmung, Farbanstrich
- Anschluss an die zentrale Kläranlage
- Erhalt des umfangreichen Baumbestandes,
Neupflanzungen - Modernisierung der Fußwege
- ab 2004 Anbau moderner Balkonanlagen





- Schwerpunkt liegt auf der Gestaltung von Wohnungen und Umfeld, sodass sich alle Mitglieder wohlfühlen
- energetische Sanierung der Objekte um den aktuellen Standards zu entsprechen
- Schaffung von Parkplätzen und Garagen in Wohnungsnähe
- Neugestaltung von Grünanlagen
- naturnahes Wohnen steht im Vordergrund
- das Erscheinungsbild des Gebietes ist geprägt durch liebevoll angelegte Grünflächen an den Wohnhäusern
- wird von Mitgliedern selbst mitgestaltet





- weitere Erhöhung des Wohnkomforts durch Balkonanbauten
- altersgerechter Wohnungsumbau für ein komfortables Wohnen bis ins hohe Alter
- Instandhaltung des Häuserbestandes unter Berücksichtigung der aktuellen Wohnstandards und den sich veränderten Bedürfnissen der Mieter
- oberstes Anliegen ist es, allen Mitgliedern Qualität beim Wohnen in einem gepflegten Umfeld im Grünen zu gewährleisten
- alle Mieter sollen sich wohlfühlen und eine gesicherte Wohnzukunft haben.



